Long COVID Studie der Mainzer Unimedizin

Bald auch erste Ergebnisse der Gutenberg Long COVID Studie erwartet

30.08.2022 | 10:35 Uhr

Nach über zwei Jahren Pandemie leiden immer mehr Menschen an den gesundheitlichen Langzeitfolgen ihrer Corona-Infektion. Auf der ganzen Welt forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler derzeit zu Long COVID – auch an der Universitätsmedizin Mainz. Dort startete im Dezember 2021 die Gutenberg Long COVID Studie mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Denn allzu viel ist zu den Ursachen von Long COVID noch nicht bekannt. Auch nicht, warum manche Menschen mit Spätfolgen zu kämpfen haben und andere nicht.

Erste Anhaltspunkte gibt jetzt eine US-amerikanische Studie: Ein Forscherteam der Yale University hat kürzlich herausgefunden, dass Long-COVID-Patienten einen niedrigeren Spiegel des körpereigenen Stresshormons Cortisol aufweisen als gesunde Menschen. Prof. Dr. Philipp Wild, Studienleiter der Gutenberg Long COVID Studie und Leiter der Klinischen Epidemiologie und Systemmedizin an der Universitätsmedizin Mainz, hat die Ergebnisse eingeordnet: „Wir wissen bisher aus dieser Studie nur, dass der Cortisolspiegel verglichen mit Gesunden oder Menschen, die nach einer durchgemachten Infektion keine Beschwerden haben, niedriger ist. Wir wissen aber nicht, ob das an sich ein niedriger Wert ist und ob das wirklich ein Mangel an Cortisol bei diesen Patienten bedeutet. Es sind also nur relative Daten.“ Interessant sei jedoch, dass Menschen, die chronisch erschöpft seien wie beispielsweise an Burn-Out erkrankte Menschen eigentlich hohe Cortisolspiegel aufweisen. So könnten diese Werte aus diagnostischer Sicht möglicherweise dabei helfen, zukünftig Menschen mit Long COVID von einer anderen Patientengruppe zu unterscheiden. Ob dies für therapeutische Zwecke allerdings von Bedeutung sein wird, gelte es noch herauszufinden.

Ende des Jahres werden Prof. Dr. Wild und sein Team an der Universitätsmedizin Mainz erste Ergebnisse ihrer umfassenden Gutenberg Long COVID Studie vorstellen. Vielleicht können diese mehr Licht ins Dunkel bringen.

Quelle: ADAC