Lage der Geflüchteten in Moria

Die Lage auf der griechischen Insel spitzt sich zu.

10.09.2020 | 17:04 Uhr

Die Lage auf Lesbos spitzt sich weiterhin zu: Mehr als 12.000 Menschen haben in der Nacht zum Mittwoch alles in dem verheerenden Feuer im Flüchtlingslager Moria verloren. Jetzt stellt sich die Frage, wie es mit den Menschen auf der griechischen Insel weitergeht.

Etwa die Hälfte der Geflüchteten gehören einer hochgefährdeten Gruppe an: chronisch erkrankte, gehandicappte, ältere Menschen oder Kinder leiden besonders an der fehlenden medizinischen Versorgung. Mindestens 1000 dieser Risikopatienten soll eine Evakuierung nach Deutschland ermöglicht werden fordert die Integrationsministerin Anne Spiegel. Eine ausreichende Versorgung vor Ort in Griechenland sei schlichtweg nicht umsetzbar.

Besonders vonseiten des Innenministeriums wünscht sich Prof. Dr. med. Gerhard Trabert, Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie aus Mainz, mehr Verständnis für die höchst kritischen Zustände auf der griechischen Insel. Wichtig sei jetzt auch eine kommunale Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, um eine sinnvolle Umverteilung der aufgenommenen Flüchtlinge zu gewährleisten.

Obwohl bislang unklar ist, wer für den Brand auf Lesbos verantwortlich ist, vertritt Professor Trabert eine klare Position: die Geflüchteten dürften nicht unter Generalverdacht für die Lage zur Verantwortung gezogen werden. Bei einer derartig dramatischen Lage wie dieser besteht die oberste Priorität darin, einzugreifen und zu helfen – Passivität ist angesichts der Umstände ebenso unverantwortlich wie vorschnelle Urteile zu fällen.

Quelle: ADAC