Ja oder Nein zur CityBahn?

Vor dem Bürgerentscheid am Sonntag haben wir nochmal die größten Vor- und Nachteile der CityBahn für euch zusammengefasst.

28.10.2020 | 14:11 Uhr

Am Sonntag, 1. November, ist der Stichtag für den Bürgerentscheid zur Wiesbadener CityBahn. Seit 2016 ist der Bau der CityBahn im Gespräch. Vorne dran steht seitdem die große Frage, ob die CityBahn überhaupt sinnvoll für Wiesbaden ist. Die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung hat deshalb die Durchführung eines Bürgerentscheids in ihrer Sitzung am 2. Juli 2020 beschlossen. In den letzten Monaten gab es deswegen in der Wiesbadener Innenstadt massenhaft Plakat-Kampagnen, die sich sowohl für als auch gegen die CityBahn ausgesprochen haben. Vor dem Bürgerentscheid am Sonntag haben wir nochmal die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente für Euch zusammengefasst.

Verkehr

Öffentliche Verkehrsmittel

Die Verkehrsentlastung ist das Hauptargument für den Bau der CityBahn. Damit könnte beispielsweise der Busverkehr reduziert und auch zusätzlich ein bisschen Ruhe auf die Straßen gebracht werden. Eine einzige CityBahn soll zwei Gelenkbusse ersetzten können. Hauptziel ist es, mehr Menschen zum Bahnfahren zu motivieren. Ob die CityBahn genau diesen Effekt erzielt, ist aber unklar. Deshalb gibt es das Gegenargument, dass der Rückbau der CityBahn sehr schwer und kostenintensiv werden würde, sollte das neue Verkehrsmittel von den Bürger*innen nicht angenommen werden.

Autoverkehr

Beim Thema Autoverkehr gehen die Meinungen der Wiesbadener*innen wohl am meisten auseinander. Mit dem Bau der Bahn sollen Autofahrer motiviert werden, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, um so den Verkehr in der Innenstadt zu entlasten. Dementsprechend werden aber auch die Autospuren verringert. Dass nicht unbedingt auf Fahrten mit dem Auto verzichtet wird, zeigt das Beispiel der Mainzelbahn: Nach dem Bau der Mainzelbahn sind nämlich nicht mehr Menschen vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umgestiegen. Stattdessen sind viele eher von Bus auf Bahn gewechselt. Das könnte zur Folge haben, dass es weniger Platz für Autos auf Wiesbadens Straßen gibt, der Verkehr aber nicht weniger wird.

Radwege

Auch Rad- und Fußgängerwege sollen in das Bauvorhaben integriert werden. Diese sind aber momentan noch sehr knapp bemessen. Eine Frage der CityBahn-Opposition ist also, woher der Platz für ausgebaute Radwege kommen soll.

Umwelt

Die CityBahn soll - durch die geplante Verringerung des Einzelverkehrs und die Einsparungen im öffentlichen Verkehr- natürlich auch zu Einsparungen im CO2-Haushalt führen. Da aber der Bau der CityBahn ein paar Jahre dauern wird, könnte bis dahin die Technik veraltet sein. Auch im Einzelverkehr besteht die Möglichkeit, dass bis dahin bessere und effizientere Antriebsarten existieren. Damit könnte folglich die Anpassung von Wiesbaden an zukunftsfähigere Technologien verzögert werden.

Grünflächen

Geplant ist, das Gleisbett der CityBahn zu begrünen und damit neue Grünflächen in der Innenstadt zu ermöglichen. Soweit machbar, sollen alle Bäume in Wiesbaden erhalten bleiben. Falls das nicht möglich ist, sollen an anderer Stelle neue Bäume gepflanzt werden. Natürlich ist nicht abzusehen, wie viele Bäume weichen müssen, vor allem, weil im Zuge der Bebauung auch einiges an Wurzelwerk beschädigt werden könnte. Das könnte zu Folge haben, dass mehr Bäume als geplant der CityBahn zum Opfer fallen.

Kosten

Die Kosten betragen laut Angaben der Stadt Wiesbaden aktuell ungefähr 426 Millionen Euro. Nur 10 % dieser Kosten soll Wiesbaden selbst zahlen müssen, der Rest wird aus Fördermitteln von Bund und Land getragen. Diese 426 Millionen Euro umfassen aber nur die reinen Baukosten. Die Planungs- und Nebenkosten und natürlich auch die Kosten für die Bahnwagons selbst sind darin noch nicht berücksichtigt.

Am Sonntag wird zwischen 08:00 Uhr und 18:00 Uhr über den Bau der CityBahn abgestimmt. Alle wichtigen Infos über den Bürgerentscheid am Sonntag findet Ihr auch nochmal hier.

Quelle: ADAC