Sankt Martinsumzüge

Die Tage sind viele Kids wieder mit ihren Laternen unterwegs

08.11.2019 | 15:56 Uhr

Was steckt hinter der Tradition? Der Martinstag am 11. November ist im Kirchenjahr das Fest des Heiligen Martin von Tours. Obwohl St. Martin ist am 8. November gestorben ist, wird er am 11. November gefeiert, weil der bereits vor seiner Geburt ein Feiertag war. Die Wurzeln des Martinstages liegen einmal in einem Festtag, den die Christen vor der Fastenzeit, die vom Mittelalter bis zur Neuzeit vor Weihnachten war, gefeiert haben. An diesem Tag wurden alle Lebensmittel, die nicht für die Fastenzeit geeignet waren, am letzten Tag vor dem Beginn der Fastenzeit festlich verspeist. Außerdem wurde der Martinstag als Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres gesehen, an dem die Zahlung der Steuern fällig waren. Deshalb wurde der Martinstag damals auch Zinstag genannt. Außerdem konnten die Bauern ihre Ernte einfahren und feierten somit eine Art Erntedankfest. Erst nach dem Tode von Martin von Tours wurde der Tag zum Martinstag. Der wohl älteste Martinsbrauch ist das Martinsfeuer. Bis ca. 1800 trafen sich die Leute am Vorabend des 11. November, tranken und aßen zusammen, während das Martinsfeuer brannte. Es wurde dabei auch über das Feuer gesprungen, ums Feuer herumgetanzt oder mit Strohfackeln gelaufen.

Wer war St. Martin? Der Heilige Martin von Tours wurde im frühen Mittelalter geboren. Er war römischer Soldat und wurde mit ca. 35 Jahren zum Bischof von Tours geweiht. Der Legende nach ritt Martin von Tours an einem kalten Wintertag an einem Bettler vorbei. Der tat ihm so leid, dass der Heilige Martin ihm die Hälfte seines Umhangs gab. In der Nacht begegnete der Bettler ihm dann im Traum und offenbarte sich ihm als Jesus Christus. Danach ließ sich Martin von Tours taufen und lebte lange Zeit als asketischer Mönch und errichtete 361 das erste Kloster des Abendlandes in Ligugé. Nach seinem Tod 397 trug besonders sein Nachfolger Gregor von Tours, der vier Bücher über die Geschichten des Heiligen Martin verfasste, zu seiner Verehrung bei. Bei uns in Mainz ist Martin von Tours ein ganz besonderer Heiliger, da der spätrömische Bischof von Tours der Schutzpatron des Mainzer Doms und des Bistums Mainz ist. Daher gibt es im Mainzer Dom morgen auch um 18:00 Uhr ein Martinsspiel der Dompfarrei mit anschließendem Martinsumzug.

Wieso Laternenumzüge? Der Brauch mit den Laternenumzügen entstand um die Wende zum 20. Jahrhundert im Rheinland. Davor gab es bereits ähnliche Lichterzüge. Die Laternenumzüge sollen an die Beisetzung des Heiligen Martin erinnern. Der Leichnam wurde nämlich damals mit einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt. Bei uns in Mainz haben die Laternenumzüge bereits am Donnerstag begonnen. Weiter geht es morgen um 17:00 Uhr mit dem Umzug in der Oberstadt, Treffpunkt ist am Park Drususwall. In Finthen ist am 11. November um 17:00 Uhr Abmarsch am Waldorfkindergarten Blumenwiese und in Mombach ab 17:20 Uhr an der Friedenskirche Pestalozziplatz. Am Dienstag, den 12. November, treffen sich die Kinder um 17:00 Uhr auf dem Schulhof der Sophie-Scholl-Schule. Alle weiteren Termine findet ihr hier.

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Quelle: ADAC