Der Fledermausdetektor am Winterhafen

Was steckt hinter dem Fledermausdetektor?

13.11.2020 | 09:29 Uhr

Seit Kurzem steht bei uns am Winterhafen in Mainz und Fledermausdetektor. Der Apparat ist ein alter, umfunktionierter Parkautomat und damit auch der Erste seiner Art in ganz Rheinland-Pfalz. Aufgestellt wurde er in einer Zusammenarbeit vom Naturschutzbund NABU.

Der Fledermausdetektor wurde aufgestellt, um auf die Tiere aufmerksam zu machen. Die Fledermaus ist nämlich eigentlich sehr verbreitet in der Region und zwar nicht nur auf dem Land. Auch in Städten gibt es viele verschiedene Fledermausarten, zum Beispiel die Zwergfledermaus, eine der kleinsten bekannten Arten, oder auch die Langohrfledermaus, die bewohnt gerne große Dachräume und fühlt sich deshalb gerade in Kirchen sehr wohl. Mit dem Rhein direkt vor der Tür ist Mainz aber nicht nur das Zuhause vieler Fledermäuse sondern auch eine beliebte Zugstrecke. Was viele gar nicht wissen: Fledermäuse sind, genau wie Vögel, eigentlich Zugtiere. Sie legen zuweilen sehr weite Strecken zurück und orientieren sich dabei maßgeblich an Flüssen, in unserem Fall also am Rhein. Damit ist der Standort am Winterhafen optimal, um einen solchen Detektor aufzustellen.

So funktioniert der Fledermausdetektor

Der Detektor funktioniert eigentlich ganz einfach, man drückt das kleine Knöpfchen und, wenn Fledermäuse in der Nähe sind, kann man die Geräusche, die sie zur Jagd oder Orientierung ausstoßen, live mit anhören. Diese Töne sind für Menschen eigentlich unhörbar, da sie sich im Bereich der Ultraschallwellen bewegen. So möchte der NABU den Menschen die Augen und auch die Ohren für eine Tierart öffnen, die leider bereits vom Aussterben bedroht ist. Durch Sanierungen und Erschließung von unberührten Gebieten verliert die Fledermaus ihren natürlichen Lebensraum. Dieser Lebensraum besteht nämlich gerade in Städten zu großen Teilen aus Spalten in älteren Gebäuden und dort übersieht man die Tiere sehr leicht. Außerdem sind Fledermäuse nachtaktiv, sie wären also genau dann draußen zu sehen, wenn wir Menschen normalerweise schlafen.

Wenn die kleinen Tiere dann aber aktiv sind, sind sie sogar wirklich nützlich. Sie ernähren sich von Insekten, die uns Menschen ja nicht selten ein Dorn im Auge sind, vor allem auch Landwirten auf ihren Feldern oder Forstwirten in ihren Bäumen. Darüber hinaus sind Fledermäuse auch aus wissenschaftlicher Sicht äußerst faszinierend, sie sind nämlich die einzigen Säugetiere die fliegen können und sie verbringen einen großen Teil ihrer Zeit über Kopf hängend, auch ihren Winterschlaf. Und das ist ein zweiter Grund für das Aufstellen des Fledermausdetektors, das wissenschaftliche Interesse. Man weiß nämlich gar nicht so viel über Fledermäuse, vor allem über ihre Zugrouten. Aus diesem Grund kann der Fledermausdetektor die Töne nicht nur hörbar machen sondern auch aufnehmen und der NABU erhofft sich dadurch neue Erkenntnisse über die Wege, die sie zurücklegen.

Gerade ist leider eine ungünstige Zeit, um die Tiere zu studieren, da viele von ihnen gerade Winterschlaf halten. In dieser Zeit werden sie unglaublich träge und können sich zum Teil gar nicht mehr bewegen. Aber der Fledermausdetektor ist eine längerfristige Installation und im Frühjahr 2021 können die Mainzerinnen und Mainzer dann live miterleben, wie die Fledermäuse erwachen.

Zu guter Letzt können wir aber nicht nur etwas über Fledermäuse lernen, sondern auch ganz einfach helfen, ihre Art zu schützen. Sie brauchen nämlich einen sicheren Unterschlupf, um ungestört den Tag zu verschlafen, zu überwintern oder ihre Jungen aufzuziehen. Man kann zum Beispiel einfach mal schauen, ob man nicht sogar am eigenen Haus Fledermäuse entdeckt. Sollte das der Fall sein, ist es erst mal ratsam ,sich darüber zu informieren wie die Tiere und die spezielle Art eigentlich leben. Dann kann man natürlich versuchen, diese Quartiere zu erhalten und sollte das nicht gehen, kann man sogar Neue installieren. Da gibt es mehrere Optionen, zum Beispiel ein Fledermausbrett oder einen Fledermauskasten. Es ist also ganz einfach und mit der neuen Installation am Rhein haben die Mainzer Fledermäuse eine gute Chance, ein bisschen mehr gehört zu werden.

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Quelle: ADAC