Motiv für Weizsäcker- Mord liegt in Ingelheim

Angreifer von Fritz von Weizsäcker wollte sich rächen

21.11.2019 | 14:50 Uhr

Der tödliche Messerangriff auf den Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zieht weite Kreise. Motiv liegt in der Vergangenheit des Vaters des Getöteten.

Ein absolut schockierendes Ereignis war das, als vor zwei Tagen bei einem öffentlichen Vortrag in Berlin der Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker von einem 57 jährigen Mann angegriffen und mit einem Messer tödlich verletzt wurde. Langsam kommt Licht in die Sache und das Motiv des aus Rheinland- Pfalz stammenden Täters scheint klar.

Verbundenheit mit Vietnam

Wie der Spiegel berichtet, soll Rache der Beweggrund für den tödlichen Angriff gewesen sein. Der Täter Gregor S. habe sich demnach eigentlich an Fritz Vater Richard von Weizsäcker rächen wollen. Da dieser allerdings seit Jahren tot ist, habe der Angreifer dessen Sohn attackiert.Das Motiv liegt in der Arbeit Richard von Weizsäckers als Geschäftsführer von Boeringer Ingelheim. Weizsäcker war von 1962 bis 1966 Chef des Chemiekonzerns. Boeringer war in den 60ern, während des Vietnamkriegs Zulieferer eines wichtigen Stoffes für die Amerikaner. Trichlorphenolatlauge wurde dafür verwendet, die Chemiewaffe Agent Orange herzustellen, die die Amerikaner in Vietnam versprüht haben, um Bäume zu entlauben und so die feindlichen Vietkong besser entdecken zu können.

Agent Orange

Agent Orange hatte allerdings auch verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der einheimischen Bevölkerung. Neben Krebs und Autoimunkrankheiten, waren Missbildungen die Folge. Rund drei Millionen Vietnamesen leiden bis heute unter den Spätfolgen der Chemiewaffe.Richard von Weizsäcker hat immer bestritten, etwas von den Lieferungen an die US- Firma Down Chemical, die Agent Orange hergestellt hat, gewusst zu haben.Gregor S. erklärt, er habe den Plan sich zu rächen schon vor langer Zeit gefasst und habe auch eigentlich Fritz' Vater, also Richard von Weizsäcker töten wollen. Da dieser allerdings schon seit 2015 tot sei, attackierte er dessen Sohn. Aus Verbundenheit mit dem vietnamesischen Volk, schreibt die Bildzeitung.

Richard von Weizsäcker aus denselben Gründen attackiert

Auch der ehmalige Bundespräsident wurde wegen seiner vermeintlichen Rolle im Fall Agent Orange schon attackiert. 1993 ging ein Mann auf ihn los und schlug ihm ins Gesicht. Der Angreifer damals gab allerdings an, ihn auch deshalb angegangen zu haben, weil Weizsäcker bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen seinen Vater, der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der NS- Zeit vor Gericht stand, verteidigt zu haben.

Täter in Psychiatrie

Der Rheinland-Pfälzer, der Fritz von Weizsäcker am Dienstag niedergestochen hat, wurde umgehend psychiatrisch untergebracht. Medienberichten zufolge, ist der Beamte, der den Angreifer überwältigen konnte und bei seinem Eingreifen schwer verletzt wurde, mittlerweile außer Lebensgefahr.

Quelle: ADAC