Konfliktpunkt Caponniere

Rund 40 Parkplätze sollen mit der Umgestaltung um die Caponniere abgeschafft werden.

21.07.2020 | 11:58 Uhr

Schon seit Längerem wird die Umgestaltung an der Mainzer Caponniere geplant, die jetzt durch das Förderprogramm „Soziale Stadt“ umgesetzt werden kann. Bäume sollen gepflanzt sowie ein barrierefreier Zugang zum Rheinufer und zum Spielplatz geschaffen werden. Der öffentliche Raum sei an dieser Stelle als Aufenthalts-, Begegnungs- und Erholungsort für die Bürgerinnen und Bürger von unschätzbarem Wert, so der Ortsvorsteher Christoph Hand.

Die Umgestaltung trifft aber auch auf Kritik der Anwohner*innen. Durch die Umgestaltung gehen nämlich 20 bis 40 Parkplätze verloren. „Wenn man schon sowas vorhat und keine grünen Alternativideen noch mit einpflegt oder Ausweichmöglichkeiten schafft, muss man doch wenigstens dafür sorgen, dass die Bürger*innen ihre Fahrzeuge woanders abstellen können. Auch das funktioniert bisher nicht und es ist nichts in Planung“, kritisiert Anwohner Martin Hahn. Umwelt-und Verkehrsdezernentin Katrin Eder erklärt, dass man Parkplätze an dieser Stelle nicht realisieren könne. Die einzige Möglichkeit sei eine Tiefgarage, die aber niemand finanzieren würde. Das Parkhaus der PMG am Weinlager sei von den Stadtwerken für deren Mitarbeiter angemietet. Die PMG sei aber im Gespräch mit den Stadtwerken, damit hier eventuell eine Möglichkeit entsteht, den Anwohnerinnen und Anwohnern Parkplätze anzubieten.

Martin Hahn hat auch eine Alternativlösung und zwar E-Carsharing-Stellplätze. Man müsse auf jeden Fall die Bürger mitnehmen bei solchen Entscheidungen findet der Mainzer. Da es hauptsächlich um die Erhöhung der Aufenthaltsqualität rund um die Caponniere geht, würde sich das mit dem Wunsch von Parkplätzen beißen, so Eder. Die Anwohner hätten aber die Möglichkeit über Bürgerenergie-Genossenschaften bei Urstrom z.B. auch eigeninitiativ E-Carsharing direkt beim Anbieter anzufragen.

Katrin Eder betont außerdem, dass die Parkplätze rund um die Caponniere sich dort über die Jahre entwickelt haben und zurzeit nur geduldet werden. "Da muss man einfach als Politik die Frage stellen, was gewichten wir höher: Das individuelle Interesse sein eigenes Auto in den öffentlichen Raum zu stellen oder das Allgemeinwohl, zu sagen wir haben hier ein Angebot für Familien, für Kinder (...)".

Ein weiterer Konfliktpunkt sind die alten Schienen an der Caponniere, weil diese schon öfter zu Stürzen bei Fahrradfahrern geführt haben. Diese seien allerdings denkmalgeschützt, so Eder. "Es war ein Wunsch der Denkmalpflege, dass die eben erhalten bleiben, um diesen historischen Charakter auch zu erhalten (...)". Man würde außerdem die Rillen, die sich über die Zeit neben den Schienen gebildet haben auffüllen, damit sich hier niemand mehr verletzt.

Katrin Eder betont auch, dass die Bürger*innen sich hätten einbringen können: "Es gab die Möglichkeit die Pläne frühzeitig einzusehen und nochmal zu kommentieren". Sie wüsste aber nur von zwei Leuten, die Einwände gegen die Pläne hatten. Diese Aussage steht allerdings gegen die des ANTENNE MAINZ-Hörers Helge Buchholz, der schreibt: "An Kritik wurde seitens der Bürger auch nicht gespart, als die Pläne noch einmal dem Ortsbeirat vorgestellt wurden".

Quelle: ADAC