Nix in den Mainzer Sand setzen

Bündnis übergibt Einwände gegen sechsspurigen Ausbau der A643 an die Stadt Mainz

11.10.2019 | 15:04 Uhr

Das Bündnis „Nix in den Mainzer Sand setzen“, aus verschiedenen Mainzer Naturschutzverbänden, hat heute gesammelte Einwände gegen den geplanten, sechsspurigen Ausbau der A643 an die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder übergeben. Das Land Rheinland-Pfalz, genauer der Landesbetrieb Mobilität, will die A643 auf insgesamt drei Spuren pro Richtung ausbauen. Das Problem: Die A643 verläuft durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand und durch den Lennebergwald. Beides seien europaweite einzigartige Gebiete, so das Bündnis. Die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder teilt die Ansichten der Ausbaugegner: Die Einwände in ihrer Vielzahl seien ein Signal, dass die Menschen in Mainz dieses überdimensionierte Ausbauvorhaben ablehnen und dass der Naturschutz eine wichtige Rolle spiele.

Wir reden über eine Verkehrs- und Mobilitätswende, planen aber trotzdem weiterhin einfach als sei nichts geschehen, so Jürgen Weidmann vom Bündnis.

Die Kritik am Projekt: Im Vorfeld seien kaum Untersuchungen gemacht worden, was der Ausbau der Autobahn für Folgen für die Natur habe. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Dr. Volker Wissing widerspricht: Man habe einen riesigen Aufwand an Gutachten gehabt, so Wissing schon im September 2018. Die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen fordert den Ausbau schnellstmöglich. Schon im Sommer 2018 hat sie dem Land vorgeworfen, den Ausbau nicht schnell genug voran zu treiben.

Bündnis schlägt Alternativen vor.

Auch wenn das Bündnis der Mainzer Naturschutzverbände der Meinung ist, dass die A643 nicht so stark belastet ist, wie angenommen, hat sie einige Alternativen zum sechsspurigen Ausbau ins Spiel gebracht. So schlagen die Aktivisten eine 4+2 Lösung vor. Heißt, dass man den Standstreifen, der ohnehin schon auf großen Teilen der Strecke verfügbar ist, für den Verkehr freigibt. Außerdem würde der begrünte Mittelstreifen noch Potenzial bieten. Die A643 sei eine typische Pendlerautobahn, auf der es nur zu den Stoßzeiten viel Verkehr gebe. Die 4+2 Lösung würde hier vollkommen ausreichen.

Die Pläne für den Ausbau sehen auch eine rund 8 Meter hohe Lärmschutzwand vor. Um ca. 15 Meter breiter wird die bebaute Fläche, d.h. Autobahn, Bankette, Gabionen und Lärmschutzwände. Auch die hätte starken Einfluss auf die Natur, so die Gegner. Um dem Lärmschutz trotzdem Rechnung zu tragen, schlägt das Bündnis vor, die Geschwindigkeit auf 80 km/h zu begrenzen und der Autobahn einen sogenannten Flüsterasphalt zu verpassen.Schon vor einigen Wochen hat sich auch der Revierförster des Lennebergwaldes, Stefan Dorschel, gegen den Ausbau der A643 gestellt. Für das Bauvorhaben müssten rund 800 Bäume gefällt werden, so Dorschel. Hierdurch verliere der Wald seinen natürlichen Schutzwall und würde in heißen Sommern noch mehr austrocknen, als es ohnehin schon der Fall ist. Die Einwände sollen jetzt an den Landesbetrieb Mobilität übergeben werden. Nach einem Erörterungstermin mit dem LBM soll dann eine Entscheidung fallen. Man werde sehen wie es weiter geht, so Jürgen Weidmann.

Quelle: ADAC