Sicherheitsumfrage in Wiesbaden

Wie sicher fühlen sich die jungen Wiesbadener*innen in ihrer Stadt?

04.02.2020 | 09:03 Uhr

2017 ergab eine Jugendstudie in Wiesbaden, dass sich besonders Mädchen und junge Frauen nachts in Wiesbaden nicht sicher fühlen. Deshalb wurde im letzten Jahr eine Online-Umfrage konzipiert, um sich ein genaueres Bild vom Sicherheitsgefühl junger Wiesbadener*innen machen zu können: „Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass 42 Prozent der Mädchen und jungen Frauen mit der öffentlichen Sicherheit in unserer Stadt unzufrieden oder sehr unzufrieden sind“, so Bürgermeister Dr. Oliver Franz. Im September 2019 wurden rund 10.000 Briefe mit Umfrageeinladung an junge Menschen im Alter von 16 bis 29 verschickt.

Jetzt hat die Stadt Wiesbaden die Ergebnisse der Online-Umfrage veröffentlicht. Diese zeigen, dass sich die Mehrheit der Jugendlichen mit 66 Prozent allgemein in der Stadt wohlfühlen. Doch für 73 Prozent der Befragten gibt es auch Orte, an denen sie sich unwohl fühlen. Dazu gehören vor allem der „Platz der Deutschen Einheit“ und das Bahnhofsareal. Auch Teile der Innenstadt wurden als gefährlich eingestuft. Bei 44 Prozent ist das Gefühl der Unsicherheit Resultat von Zerstörung und Vandalismus, bei 36 Prozent von Graffiti , bei 34 Prozent resultiert die Unsicherheit aus Gewalt, bei 32 Prozent aus Lärm und bei weiteren 30 Prozent aus Drogenhandel beziehungsweise Drogenkonsum. Als größtes Problem und Unsicherheitsfaktor werden obdachlose und bettelnde Menschen angegeben (61 Prozent). Dicht gefolgt werden diese von „herumhängenden“ Jugendlichen und Erwachsenen mit 58 Prozent, sowie „Alkoholisierten/Betrunkenen“ mit 51 Prozent. Die größten Unsicherheiten gehen auf ein zunehmend gestörtes soziales Miteinander zurück. So fürchten sich 61 Prozent vor Pöbeleien und Bedrohungen, 45 Prozent vor Diebstahl und 53 Prozent haben Angst sexuell belästigt zu werden. Trotz der Unsicherheiten fällt das Vertrauen in die Polizei positiv auf. 80 Prozent bezeichneten dieses mit "groß" oder "eher groß".

Als Reaktion auf die Umfrage-Ergebnisse sollen mehr soziale Maßnahmen im Sinne von Gewaltprävention, Streetworkern und (Schul-)Sozialarbeit ergriffen werden. Außerdem sollen bessere Straßenbeleuchtung, konsequentes Durchgreifen und starke Präsenz von Ordnungs- und Sicherheitsbehörden zu einem größeren Sicherheitsgefühl beitragen. Der Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Oliver Franz und Polizeipräsident Stefan Müller erklären außerdem, dass die Ordnungsbehörden alleine nicht erfolgreich sein könnten. Es bedürfe der Mithilfe weiterer städtischer Stellen, wie zum Beispiel dem Amt für Soziale Arbeit. Auch mit der Deutschen Bahn würde man ins Gespräch kommen, um das Sicherheitsgefühl um den Hauptbahnhof zu steigern.

Quelle: ADAC