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Im Bistum Mainz hat es seit Ende des zweiten Weltkrieges deutlich mehr Fälle von sexueller Gewalt gegeben als bisher angenommen. Das ist das Zwischenergebnis der Aufklärungsstudie "Erfahren, Verstehen, Versorgen", das jetzt in Mainz vorgestellt wurde. Das Bistum hat die Studie im letzten Jahr in Auftrag gegeben. Durchgeführt wird sie von dem unabhängigen Regensburger Rechtsanwalt Dr. Ulrich Weber. Bisher war von rund 170 Fällen von sexueller Gewalt im Bistum die Rede. Weber ist in seiner Studie bisher auf mehr als 400 Fälle gestoßen. Auch weitere Fragen sollen in der Studie noch geklärt werden so Weber:
"Was uns auffällt, sind Gegebenheiten, die weiter gehen als schlicht in die Institutuion Kirche. Wir stellen Missverhältnisse fest, in Verhaltensweisen, die auch in die Pfarrgemeinde hineingehen, die die Elterschaft betreffen, die Ermittlungsbehören betreffen. Diese Fragen wollen wir klären".
Als Beschuldigte in Fällen von sexueller Gewalt sieht Weber in seiner Studie aktuell rund 270 Personen. In einer ersten Reaktion im Anschluss an die Vorstellung der Ergebnisse dankte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf Weber für seine Arbeit und sicherte weiterhin jede nötige Hilfe zu:
"Wir wenden den Blick nicht ab. Wir wollen Transparenz schaffen und wir wollen gerade die systemischen Fragen verstehen, die in der Kirche dazu beitragen, dass sexuelle Gewalt nicht verhindert oder sogar befördert wird. Wir öffnen Ihnen Türen im Bistum und wollen so unseren Beitrag dazu leisten, dass Ihr Aufklärungsprojekt gelingt.“
Der Rechtsanwalt ruft weiter Hinweisgeber oder Betroffene dazu auf sich bei ihm zu melden, um so die Studie weiter voran zu bringen. Kontaktdaten und alles zu den bisherigen Ergebnissen findet Ihr hier.