Er will`s nochmal wissen

OB-Wahlkampf-Interview mit Michael Ebling

30.09.2019 | 12:11 Uhr

Wir hatten alle fünf Kandidaten, die bei der Oberbürgermeisterwahl 2019 antreten, zu Gast im Studio und haben wir mit ihnen über alle wichtigen Mainzer Themen gesprochen. So auch mit Michael Ebling, dem amtierenden Oberbürgermeister, der für seine zweite Amtszeit kandidiert. Er wolle den Weg weitergehen, vieles habe man in den letzten acht Jahren angefangen und das heiße es, fortzuführen.

SPD Logo fehlt auf Plakaten

Die erste Frage, die sich bei seinem Wahlkampf stellt bzw. bei der Betrachtung seiner Wahlplakate, ist der Verzicht auf das Parteilogo der SPD. Der erste Gedanke, der einem da kommt ist, dass Ebling einfach nicht offensichtlich mit einer Partei in Verbindung gebracht werden möchte, die Bundesweit riesige Verluste in der Wählerschaft einfährt. Mit der Frage konfrontiert, erklärt Ebling allerdings, dass ihm das Abdrucken des Logos zu eng sei, er repräsentiere trotz seiner Parteizugehörigkeit alle Mainzerinnen und Mainzer und das eben schon die letzten acht Jahre.

Auf Mainzelbahn folgt Citybahn, Radverkehr vernachlässigt

Der Fokus von Eblings Amtszeit lag definitiv auf dem Bau der Mainzelbahn. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes ist ein Punkt, der für Ebling auch weiterhin eine große Rolle spielt. Eine Anbindung der Orte an der Rheinhessenstraße oder des neuen Heiligkreuz- Areals ist ein vom ihm gestecktes Ziel, um auch in Punkto Klimanotstand ein Zeichen zu setzen. Man müsse immer mehr weg kommen vom Individualverkehr. Dabei gesteht er ein, dass der Ausbau der Radwegenetzes zu kurz gekommen sei. Darum habe man sich bisher nicht wirklich gekümmert. Das müsse nun nachgeholt werden. Ein weiteres Großprojekt ist natürlich die Citybahn, die nicht nur Mainz und Wiesbaden verbinden, sondern auch in die Mainzer Innenstadt fahren soll. Die Umsetzung des Projekts ist ein wichtiger Teil von Eblings Verkehrspolitik. Auch wenn die Citybahn von vielen strittig gesehen wird, letztendlich ist es das Ziel aller Kandidaten im OB- Wahlkampf: Ein langfristig möglichst autofreies Mainz, zur Entlastung der Einwohner und zur Schonung der Umwelt.

Warum ist Mainz nicht grüner

Angesichts der vielen grauen und wenig begrünten Plätze in Mainz, kritisieren Eblings Gegenkandidaten das Vorgehen der Stadt. Selbst bei neu bebauten Arealen, wie dem Zollhafen, dominieren Pflasterstein und Beton, was angesichts der für das Klima wichtigen Entsiegelung von Flächen und Eblings Forderung, man brauche mehr Grün- und Naherholungsflächen, ein großes Fragezeichen hinterlässt. Im Antenne Mainz Interview wirft Ebling ein, man könne doch Schulhöfe grüner gestalten. Lehrer und Schüler könnten sich hier überlegen, wie man die grauen Plätze begrünen könnte. Das wäre ein guter Schritt in Richtung Klimaschutz.Die Kritik, das Rheinufer sei nicht gerade einladend und im Vergleich zu anderen Städten eher trist, lässt Ebling nicht so stehen. Dort seien doch viele Leute unterwegs und gerade der Zollhafen bis zum Bereich der Nordmole sei aufgewertet worden. Aber natürlich werde man es langfristig angehen, auch das restliche Rheinufer zu verschönern. Warum dies bisher noch nicht geschehen ist und kein einheitliches Konzept für ein schönes, einladendes Rheinufer besteht, ist natürlich fraglich.

Neuer Stadtteil sorgt für Diskussionen

Mainz ist dabei, auf dem Heiligkreuz- Areal, dem ehemaligen IBM- Gelände, viele neue Wohnungen zu bauen und auch an anderen Stellen, wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Dennoch ist der Wohnungsmangel in Mainz eines DER großen Wahlkampf- Themen aller Kandidaten. Auch Ebling hat es ganz oben auf seiner Agenda stehen. Mit seinem Vorschlag, einen neuen Mainzer Stadtteil zu bauen, hat Ebling allerdings für Kritik gesorgt. Einerseits echauffiert sich die CDU, die eben diesen Vorschlag vor zwei Jahren eingebracht, dieser aber von OB-Seite als Schnapsidee abgetan wurde. Andererseits kritisieren viele, so auch Eblings Gegenkandidaten Haase und Rößner, der geplante Stadtteil zwischen Hechtsheim und Ebersheim läge in der Mainzer Frischluftschneise, die Mainz mit Frischluft versorgt. Deshalb dürfe man dort nicht bauen. Man solle doch lieber Areale ausbauen und nutzen, die schon erschlossen seien und diese dann gut an den ÖPNV anbinden. Wie zum Beispiel den Layenhof in Finthen.

Mainz und der Schuldenberg

Die Stadt Mainz propagiert, bezogen auf ihren Haushaltsplan für 2020 einen ausgeglichenen Haushalt. Man mache das erste Mal seit 25 Jahren keine neuen Schulden. Auch Ebling wirbt mit diesem Erfolg. Trotzdem hat die Stadt Mainz rund 1,2 Milliarden Euro Schulden im Kernhaushalt und gehört deutschlandweit weiterhin zu den Städten mit den meisten Schulden (wir haben berichtet).Eblings Gegenkandidaten Rößner, Haase und Malcherek kritisieren hier, die Stadt schöpfe Fördermöglichkeiten nicht aus. Gerade gegenüber dem Land halte sich der amtierende Oberbürgermeister mit seinen Forderungen sehr zurück. Darauf angesprochen, erklärt Ebling, er wolle sich nicht daran messen lassen, wie lautstark er Forderungen gegenüber dem Lang vortrage. Er wolle lieber eigene Lösungswege finden. Die Gegenseite sieht hier genau das Problem: Der Stadt entgehe Geld und Förderung. Man scheue die Konfrontation mit der rot-grünen Landesregierung zum Leid der Stadtkasse und neuer Projekte.

Wir haben allen Kandidaten eine Frage gestellt, bzw. sie gebeten einen Satz zu vervollständigen. So auch Michael Ebling:

Im Mainz meiner Träume...

Quelle: ADAC