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40.000 Teilnehmer mit über 8000 Traktoren sind heute in Berlin zusammengekommen um zu demonstrieren:Die deutschen Landwirte streiken und sind aus allen Teilen Deutschlands in die Hauptstadt angereist, um ein Zeichen zu setzen. Unter anderem gegen das kürzlich beschlossene Agrarpaket, in dem neue Gesetze und Regelungen auf den Weg gebracht wurden, die laut den Demonstranten den deutschen Bauern schaden. Das betrifft unter anderem Insektenschutzmittel, das Glyphosatverbot ab 2023, Tierwohl- Kennzeichnung auf Lebensmitteln und Überdüngung. Unter den Protestlern sind auch Mainzer Landwirte, wie der Obstbauer Stefan Pfeifer vom Kastanienhof in Finthen: "Es ist schon beeindruckend, wie groß diese Gruppe ist. Wir haben auch positiven Zuspruch bekommen, am Wegesrand waren Leute dabei, die den Daumen hoch gezeigt haben. Man hat das Gefühl, dass man doch eventuell noch was bewegen kann, ja."
Landwirte fühlen sich ausgeschlossen
Die neuen Gesetze und Regelungen sind vielfältig und umfassen alle deutschen Landwirte vom Milchbauern bis zum Winzer. Den Protestlern ginge es auch nicht darum, keine neuen Regelungen zuzulassen, betont Pfeifer. Man bemühe sich gerade als Obstbauer Insekten zu schützen und Natur zu erhalten. "Trotzdem werden wir als Buhmann dargestellt, der die Insekten nur kaputt spritzt." Die Landwirte fühlen sich in den politischen Entscheidungen übergangen und fordern Mitspracherecht bei den Gesetzen, die ihre Arbeit und ihre Existenz betreffen.
"In unserem Interesse steht auch ganz oben Klimaschutz, Umweltschutz, Insektenschutz. Das sind alles Themen, von denen unser Berufsstand ja als erstes auch betroffen ist, wenns da Schwierigkeiten gibt. Dementsprechend muss man da eine Lösung finden, einen Einklang finden, dass wir weiterhin sichere und hochwertige Lebensmittel nach bereits jetzt schon sehr hohen Standards produzieren können, die in Einklang dann mit Umwelt und Natur sind. Aber dafür brauchen wir den Dialog zwischen Politik und der Landwirtschaft.", erklärt Pfeifer.
Enttäuschung ist groß
Umweltministerin Svenja Schulze ist heute Nachmittag vor die Demonstranten getreten und hat in ihrer Rede das Agrarpaket verteidigt. Sie gehe davon aus, dass auch die Bauern ein Interesse daran hätten, dass es in Zukunft noch sauberes Grundwasser und genügend Bestäuber gebe. Daraufhin wurde sie von der Menge ausgebuht. Agrarministerin Julia Klöckner betont zwar, sie könne den Unmut der Bauern verstehen, man werde dennoch an den geplanten Maßnahmen festhalten.Dementsprechend groß ist die Enttäuschung bei den Demonstranten. Dennoch sei aufgeben keine Option, sagt Pfeifer abschließend, als sich die Demonstration am späten Nachmittag langsam auflöst:"Wir werden weiterkämpfen."